Wie können Post-Covid-Patienten von der Alexander-Technik profitieren?
Nach einer Covid19-Erkrankung sind Muskelaufbau, Atemtraining und ein positiver Umgang auf physischer, mentaler und psychischer Ebene notwendig. Kognitive Fähigkeiten sind wieder zu stabilisieren. Einfach zur Tagesordnung übergehen gelingt nicht. Jegliche Überforderung verstärkt aber auch langfristig betrachtet die Einschränkungen und belastet psychisch noch zusätzlich. Trotzdem wird jeder Post-Covid-Patient ein Interesse haben, schnell wieder in die alte Leistungsfähigkeit zu kommen. Gerade nach einer solch schweren Erkrankung denken viele Patienten ‚viel helfe viel‘ und verfangen sich in dem Strudel, alles auf einmal erreichen zu wollen. Ich halte dies für gefährlich, aber ich kann auch den Wunsch nach Normalität und Leistungsfähigkeit sehr gut verstehen.
Wie kann die Alexander-Technik hier helfen?
Alexander-Technik als ganzheitliches Verfahren verbindet alle Aspekte und unterstützt auf allen Ebenen. Ich werde mit Ihnen zusammen einen Schritt nach dem anderen gehen und schule Sie darin, mit Ihren körperlichen, geistigen und emotionalen Ressourcen konstruktiv umzugehen und sie zu entwickeln.
An der Stelle soll auch nicht vergessen sein, dass es wichtig ist, die Befindlichkeit VOR der Covid19-Infektion mit einzubeziehen.
Muskelaufbau:
Es kann nicht darum gehen, forciert in ein Übungsprogramm einzusteigen, ohne die individuelle Leistungsfähigkeit mit einzubeziehen und zu erkennen. Alexander-Technik hilft hierbei, selbständig die Bewegungsabläufe zu beobachten und trotz der Schwäche in funktionale Bewegungsabläufe zu kommen. Damit wird verhindert, dass das Muskelsystem dysfunktional und ehrgeizig zusätzlich gestresst wird. Muskelanspannung und -verspannung führen aber auch zu einer eingeschränkten Atemfunktion.
Atemtraining:
Eine durch Post-Covid-Syndrom eingeschränkte Atmung löst Stress aus – was wiederum den Muskeltonus erhöht und darüber wieder die Atmung beeinträchtigt.
Physiologisch betrachtet ist die natürliche Atmung ein Reflex und funktioniert autonom. Diese Natürlichkeit der Atmung wird durch gezieltes und forciertes Atemtraining eher gestört als unterstützt. Die Atmung von professionellen Sänger*innen ist künstlich und nicht alltagstauglich.
Die Aufforderung, „tief“ zu atmen, mündet häufig in eine muskuläre und mentale Anstrengung – die wir nur so lange aufrecht erhalten können, solange wir darauf konzentriert sind. Außerdem wird durch die Konzentration auf die Bauchatmung der obere Bereich der Lunge nicht einbezogen.
Finden Sie stattdessen mit Hilfe der Alexander-Technik Ihren angenehmen und angepassten Atemimpuls in jedem Moment wieder.
Kognitive Fähigkeiten:
Konzentration und Aufmerksamkeit leiden, wenn wir erschöpft, überfordert und ängstlich sind. Die Wahrnehmungsfähigkeit ist dann eingeschränkt, wenn wir uns selbst blockieren durch außerordentliches Fokussieren dessen was nicht geht oder was wir tun müssen, um wieder gesund zu werden. Je mehr wir uns nun anstrengen, um uns zu konzentrieren, um so weniger wird es uns gelingen. Wir geraten in eine körperliche, mentale und emotionale Anstrengungsspirale.
Über die Alexander-Technik können Sie durch Wahrnehmung und Aufmerksamkeit ein vernetztes Denken erlernen. Verabschieden Sie sich davon, gegen Ihre Defizite anzuarbeiten. Der Fokus liegt auf dem, was Sie können und wissen. Er ist in die Zukunft gerichtet. Positiv und konstruktiv.
Alexander-Technik kann Ihnen als Post-Covid-Patienten also helfen.